Podcast-Strategie 2025: Wie verändert YouTube die Podcastwelt?
- Regine Marxen
- 20. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
(Medien)marken können sich immer weniger auf die Loyalität ihrer Leserschaft verlassen. Aus Zielgruppen werden Communitys, die Themen werden exakt auf diese zugeschnitten. Was bedeutet das eigentlich für uns als Podcaster? Podcast-Strategie 2025: Unser Überblick.

Podcasts kann man jetzt da hören, wo es eigentlich keine Podcasts gibt. Auf Instagram und YouTube. Auch wir sind auf YouTube vertreten. Unsere Podcastproduktion für das Magazin Der Hamburger zieht dort ziemlich gut an in den letzten Wochen, vor allem die Folgen mit Heinz Strunk oder Michel Ruge. Und das ohne flankierende Videostrategie. Ein Thema, das uns beschäftigen wird. Noch eines: KI wirbelt auch die Podcastszene durcheinander. Was heißt das für unsere Content-Strategie 2025?
KI – keine Panik
2024 war unser Jahr der KI-Orientierung. 2025 begegnen wir diesem Thema entspannt. Ja, die KI-generierten Podcasts klingen überraschend gut. Für Nachrichtenformate ist das eine Option, die immer interessanter werden wird. In der Postproduktion setzen auch wir KI ein, um die Qualität der Tonspuren zu verbessern. Unsere Transkripte sind ebenfalls mithilfe von KI übersetzt. Wir setzen sie in Freigabeprozessen ein. Auch das ist eine große Erleichterung für unsere Kunden, Partner und uns. Weitere Bereiche, in denen KI zum Einsatz kommt, sind SEO, ggf. Fotobearbeitungen für Cover und Social Media und Statistiken. Fakt ist: .Wir Contentschaffende werden durch KI effizienter – aber auch fehleranfälliger. Das kann gefährlich sein. Wir setzen von daher auf Transparenz, haben den Datenschutz im Auge und überlassen der KI nie das letzte Wort.
Das ist die technische Seite. Darüber hinaus stellen wir uns die Frage, wie sich Podcasts weiter entwickeln.
Podcast Strategie: Flucht ins Schneckenhaus
Über den Deutschen Brauer Bund e. V. gelangten wir an eine Studie vom rheingold. Institut. Im Kern geht es da um den Wandel der Bierkultur, aber die Erkenntnisse über den Zeitgeist, der Konsumentscheidungen prägt, sind nicht nur für die Bierbranche spannend. Die äußere Welt ist national und global herausfordernd. Klimakrise, Vertrauensverlust in Autoritäten, wirtschaftliche Krise, all das führt zu einem Rückzug ins Schneckenhaus, so die Autoren. In der inneren Welt habe ich das Sagen und ich fülle sie mit den Glaubenssätzen, Wahrheiten, Informationen und Content-Formaten, die ich möchte. Je härter die Realität da draußen, desto mehr basteln sich die Menschen ihre eigene Welt und suchen nach Inhalten und Angeboten, die sie glücklich machen. Gleichzeitig entsteht durch das Gefühl, die Gesellschaft würde entgleisen, der Wunsch nach Gemeinschaft. Zack, da sind sie, die Communitys mit ihren spezifischen Themen. Dem Podcast als Community-Format kommt das zugute. Sogar bei unbequemen Themen.
Was ist mit den Bad News?
Wie informiert man eine Zielgruppe über unangenehme Themen, wenn diese sich gerade in ihrem Schneckenhaus einmuckelt? Das wird die große Herausforderung sein für den Journalismus. (By the way, genau deshalb brauchen wir die öffentlich-rechtlichen Medien, weil die sich nicht frei finanzieren müssen und sich Bad News eher leisten können.) Aber das Problem betrifft nicht nur Journalist:innen und Redakteure, es betrifft beispielsweise auch die Healthcare-Kommunikation. Krankheiten, Prävention, Gesundheitskompetenz, alles Themen, die immer schwerer an den Mann und die Frau zu bringen sind.
Mit Blick auf diese Herausforderung gehören Podcasts zu den dankbaren Contentformaten, weil sie über die Community funktionieren. Sie geben der Followerschaft eine Heimat. Die Mehrheit der regelmäßigen Podcasthörer:innen in Deutschland bevorzugt informative oder Nachrichtenformate. Laut Statista geben 69 Prozent der Befragten einer Umfrage an, sich über Podcasts über das Tagesgeschehen zu informieren. 57 Prozent der Befragten hörten Podcasts zum Thema Gesundheit und Medizin an. Podcasts zu politischen Themen lagen mit einem Nutzeranteil von 43 Prozent im oberen Mittelfeld. Der Podcast kann es ins Schneckenhaus hinein schaffen.
Der Podcast auf YouTube
Zurück zu YouTube: Wir sind nicht der Meinung, dass in Zukunft alle Podcasts als Video-Podcast funktionieren müssen. Nur hat YouTube das Thema forciert. Das lässt sich nicht ignorieren. Die Plattform ist immer noch die zweitgrößte Suchmaschine nach Google. Menschen suchen auf YouTube nach Informationen. Wenn sie einen Podcast finden, bleiben sie auf der Plattform und hören ihn dort an. Ohne Video sind gerade bei langen Formaten die Absprungraten hoch. Auch mit Video ist es nicht leicht, die Aufmerksamkeit der Zuschauenden zu halten. Aber das war und ist es nie. Was heißt das für uns und unsere Podcast-Strategie?
Podcasten für YouTube
Die Produktion und Postproduktion wird aufwendiger. Denn das Format sollte idealerweise auf allen relevanten Plattformen funktionieren. Auch auf YouTube.
Was können wir tun?
Die Produktion in Teilen als Video aufzeichnen und Shorts und Snippets für Youtube produzieren. Das geht zur Not auch mit gutem Bildmaterial und unterlegter Tonspur aus dem Podcast.
Den Podcast vollständig begleiten. Spotify hat das Thema Video eh schon integriert und überlässt es dem oder Hörerin, ob sie das Format mit oder ohne Video konsumieren möchten.
Den Podcast konzeptionell für YouTube schärfen. Kürzere Anmoderation, auf die Zielgruppe abgestimmte Metatexte.
Auf jeden Fall sollte der Podcast auf der Video-Plattform hinterlegt werden, auch wenn die endgültige Content-Strategie noch nicht steht. 2025 wird das Video endgültig Einzug halten in die Podcastwelt. Das heißt nicht, dass alle Audioformate auf Bewegtbild setzen müssen. Im Grunde eignet sich die Kombination aus Video und Ton vor allem für Interviews, Talk- oder Unterhaltungsformate – und selbst dann wird es eine Abwägung von Kosten und Nutzen sein. Denn Videos verzeihen wenig Fehler, soll das Ergebnis gut aussehen, braucht es die entsprechende Expertise.
Wenn Ihr Fragen habt, schickt uns einfach eine Mail. Wir beraten euch gerne zu eurem Podcastprojekt.
Dieser Text wurde mit Hilfe von deepl lektoriert.